Die Entstehung der Landschaftsform - Die Weichseleiszeit
Die Griese Gegend wurde, wie das gesamte norddeutsche Tiefland, stark durch die drei letzten Eiszeiten geprägt:
1. Elstereiszeit von 475.000 bis 370.000 Jahre vor unserer Zeit (Jahr 2000)
2. Saaleeiszeit von 230.000 bis 130.000 Jahre vor unserer Zeit
3. Weichseleiszeit von 115.000 bis ca. 14.500 Jahre vor unserer Zeit.
Die Weichseleiszeit kam am wenigsten weit nach Südwesten vor und bedeckte in Deutschland hauptsächlich die Ostseeküste Schleswig-Holsteins, fast ganz Mecklenburg-Vorpommern und fast ganz Brandenburg. Der maximale Eisvorstoß endete etwa an der Linie der heutigen Städte Flensburg, Rendsburg, Ahrensburg, südlich Schwerin, Havelberg, Brandenburg an der Havel, Luckenwalde, Lübben und Guben, also innerhalb des nordostdeutschen Tieflandes. Die Elbe, sowie der warthestadiale (saaleeiszeitliche) südliche Landrücken wurden von dem weichseleiszeitlichen Inlandeis nicht überschritten, wohl aber periglazial beeinflusst, unter anderem durch Bildung von Niederterrassen und Aufwehungen von Binnendünen und Löss.
Der Eisvorstoß des skandinavischen Inlandeises war, verglichen mit der Gesamtdauer der Weichseleiszeit, eine eher kurze Episode, die aber die norddeutsche Landschaft entscheidend geformt hat. Noch vor ca. 25.000 Jahren war das Gebiet südlich der Ostsee nicht vergletschert; vor etwa 20.000 bis 21.000 Jahren erreichte das Eis seine maximale Ausdehnung ca. 50 km südlich von Berlin. Die heutige Ostseeküste Mitteleuropas war vor etwa 13.000 Jahren und der Berliner Raum schon vor mehr als 17.000 Jahren wieder eisfrei.
Während des Hochglazials der Weichseleiszeit gab es in Norddeutschland drei große Vorstoßphasen des Eises, das Brandenburger, das Pommersche und das Mecklenburger Stadium, welche kurz aufeinander folgten. Jedes der Stadien hat einen eigenen Geschiebemergel abgelagert. Die kleineren Staffeln wie die Frankfurter Staffel haben keinen eigenen Geschiebemergel. Während des Brandenburger Stadiums erreichte das Eis seine maximale Ausdehnung. Diese Linie wird auch als Brandenburger Eisrandlage bezeichnet. Zum Brandenburger Stadium gehört auch die Frankfurter Staffel, die nordöstlich von Berlin verläuft. Die zweite große Vorstoßphase ist das Pommersche Stadium mit der sehr gut ausgebildeten Pommerschen Eisrandlage nördlich von Eberswalde. Der dritte große Vorstoß, die Rosentaler Staffel, erreichte nur noch Mecklenburg-Vorpommern. Umstritten ist nach wie vor, wie weit das Inlandeis zwischen den einzelnen Stadien nach Norden zurückschmolz.
Diese letzte Kaltzeit hat durch ihr Vordringen und Zurückweichen eine vielfältige Jungmoränenlandschaft hinterlassen. Dazu gehören die Urstromtäler mit Talsandflächen, in denen sich auch Abschnitte der heutigen Flussläufe von Elbe, Oder, Havel und Spree befinden. Zu nennen ist das Glogau-Baruther Urstromtal, das die Brandenburger Eisrandlage entwässerte, das Warschau-Berliner Urstromtal mit der zugehörigen Frankfurter Staffel und das Thorn-Eberswalder Urstromtal, welches die Pommersche Eisrandlage entwässerte.
Relikt aus der Zeit ist auch die Seenlandschaft der Mecklenburgischen Seenplatte. Auch Brandenburg und das Schleswig-Holsteinische Hügelland (Ostholstein) sind reich an weichselglazialen Seen (z.B. Plöner See). Einige Seen sind in Gletscherzungenbecken entstanden (Beispiele: Schweriner See, Ratzeburger See). Besonders der Baltische oder Nördliche Landrücken besteht aus lebhaft gegliederten und vielfach hintereinander gestaffelten Endmoränenwällen. Er begleitet die heutige Ostseeküste bis nach Nordpolen. Die höchsten Erhebungen im deutschen Teil sind aus dem Pommerschen Stadium die Helpter Berge (179 m, südöstlich von Neubrandenburg) in Mecklenburg-Vorpommern.
Der Ausklang der bisher jüngsten Eiszeit in Mitteleuropa ist außerdem gekennzeichnet durch die zunehmende menschliche Wiederbesiedlung des Raumes in verschiedenen Siedlungswellen, die als Jäger- und Sammlerkulturen zu bezeichnen sind.
Die Griese Gegend ist durch die jüngste Eiszeit überformt worden und besteht nun aus Endmoränen, Sanderflächen und dem Urstromtal der Elbe. Die Vergletschrungen kamen nördlich der Griesen Gegend zum Stillstand und sorgten mit Ihren vorgelagerten Endmoränen für die Landschaft, die wir heute nördlich der Bundesstraße 5 finden. Südlich davon sorgte das dem Urstromtal der Elbe zustrebende Wasser für gewaltige Sanderflächen. Sander (von isländisch sandur), in Süddeutschland auch als Schotterebene oder Schotterfläche bezeichnet, sind breite, schwach geneigte Schwemmkegel, die im Vorfeld des skandinavischen Inlandeises während der Eiszeit gebildet wurden. Sie bestehen im Allgemeinen aus Sanden, Kiesen und Geröllen. Der Begriff Sander wurde nach der Anerkennung der Glazialtheorie im ausgehenden 19. Jahrhundert geprägt. In Norddeutschland bestehen die Sander meistens aus Sand und Kies, der zum allergrößten Teil aus Quarz aufgebaut wird. Daher rührt die Unfruchtbarkeit der Böden in den Sandergebieten, so daß sie heute oft als Kiefernforst genutzt werden, die Griese Gegend wurde, anders als ähnliche Regionen, erst vor ungefähr 200 Jahren durch Kiefernwälder aufgeforstet.